Erste Vernissage des Jubiläumsjahres ein voller Erfolg

Am 31. März startete die Ausstellungsreihe „Rathauskunst“ mit einer Ausstellung des Freundeskreises Langbein’sche Sammlung und Heimatmuseum Hirschhorn e. V. mit großem Andrang. Unter dem Titel „Bilder der Zeit“ werden Werke gezeigt, wie Künstler im Laufe der Jahrhunderte Hirschhorn gesehen und festgehalten werden. Seither war Hirschhorn ein beliebtes Ziel von Landschaftsmalern und durchreisenden Künstlern. Im Magazin des Langbein Museums schlummerten so manche Kunstwerke, die nur darauf warteten, wiederentdeckt zu werden. Und so ist diese Ausstellung eine Entdeckungsreise in mehrfacher Hinsicht. So kann man Künstler entdecken, die es bereits zu Lebzeiten zu Ruhm und Ansehen brachten. Wie beispielsweise Karl Philipp Fohr, der mit seiner Darstellung der Ersheimer Kapelle auf eigene Weise das Leben und Vergehen seiner Zeit festgehalten hat. Oder wie H. Hoffmann, der seine Arbeiten als Postkartenmotiv vermarktete. F. Würthle hielt seine Motive als Vorlage für lukrativere Reproduktionen in Form von Stahlstichen fest. Die feinen Arbeiten entsprechen der Realität ihrer Zeit und spiegeln in zahlreichen Details wider, was sich in Hirschhorn zu jener Zeit, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, abspielte. Landschaft, Neckar, Schloss sind die beliebtesten Motive, Menschen und Handwerk sind die passende Staffage. Aber auch der vermeintliche Blick aus einem Fenster im Schloss hat Künstler inspiriert, wie z. B. Walter Vogel, den es während des Krieges nach Hirschhorn verschlagen hat, wo er seine neue Heimat fand. Und dann gibt es die Künstler, die ihre eigenen Interpretationen auf die Leinwand brachten, wie etwa Karl Weysser, der in der Romantik seiner Bilder das Motiv mitunter abwandelte und so eine neue stimmungsvolle Realität schuf.

Als leidenschaftlicher Provinienzforscher hat Stadtarchivar Dr. Marius Golgath zu vielen Bildern Hintergrundinformationen recherchiert und den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Vernissage in seinem Vortrag vorgestellt. Seine Informationen stehen den Besuchern vor Ort zu Verfügung und ermöglichen so eine sehr aufschlussreiche und doch individuelle Führung durch die Ausstellung.

In seiner Begrüßung ging Bürgermeister Martin Hölz auf den Kontrast ein, in dem Darstellungen von Stadt und Landschaft im Vergleich zu heute stehen, da man mit einem digitalen Klick alles festhält, aber eigentlich, so die Schlussfolgerung, gar nicht mehr genau hinschauen muss.

Es ist ein Glück, dass das früher anders war und so speist sich die Ausstellung aus zahleichen Momentaufnahmen im Laufe der Zeit. Sei es, dass sich die Generäle Cordoba und Tilly in 1622 in einem Flugblatt mit der Eroberung der „fürhehmsten“ Städte und Schlösser brüsteten, oder dass August Balling das Leben am Hirschhorner Lauer Anfang des im 20. Jahrhunderts in heiterer Pose zeigt. „Es gibt viel zu entdecken“, verspricht die Vorsitzende des Museumsvereins Aloisia Sauer, nicht zuletzt dank der großzügigen Leihgaben von Thomas Wilcke aus Rothenberg und Evelyn Christoffers aus Hirschhorn, die für diese Ausstellung ihre Schatzkammer geöffnet und zur kunstvollen Vielfalt der Ausstellung beigetragen haben.

Musikalisch eingerahmt war die Vernissage mit Mozarts Musik, wunderbar schwungvoll interpretiert von Christina Lechner und ihrer Schülerin Kim Götz. Angesichts ihres virtuosen Blockflötenspiels erhielt auch die „Zauberflöte“ an diesem Abend eine weitere Interpretation. Im Jubiläumsjahr 2023 war dieser der Kunst gewidmete Abend für alle Besucherinnen und Besucher ein gelungener Auftakt.

Die Ausstellung „Bilder der Zeit – 1250 Jahre Hirschhorn“ ist bis einschließlich 14. Mai täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.